Missbrauch
Sie war erst vier,
als es geschah.
Sie erschrak,
als sie ihn so sah.
Er war nackt
und er tat ihr weh.
Sie dachte an Blumen
und grünen Klee.

Mit sechs wurde es für sie noch schlimmer,
er kam jetzt jede Nacht in ihr Zimmer.
Jede Nacht musste sie ihm dienen,
sie dachte an Hasen und Bienen.

Zur Mutter ging sie dann oft hin,
nur leider hatte es keinen Sinn.
Die Mutter glaubte ihr kein Wort,
sie wollte weg,
einfach nur fort.

Sie war acht, viele Männer kamen,
verkauft wurde sie unter fremden Namen.
Sie stellte ihre Gefühle ab,
redete nur noch kurz und knapp.

Total abgestumpft war sie mit zehn,
schloss die Augen,
wollte nichts mehr sehen
Mit ihren Kräften ging es zu Ende,
es war als ob sie neben sich Stand.

Sie ging nicht mehr zur Mutter hin,
ihr Leben verlor den letzten Rest Sinn.
Plötzlich bekam sie ganz viel Mut,
sie starb in ihrem eigenen Blut!

Missbrauch


Du nahmst mich bei der Hand

und ich ging mit Dir
denn Du warst mein Onkel.

langsam, hast Du mich ausgezogen
zärtlich streichelnd

fingst Du an mich zu verletzen
mich zu zerbrechen
mich kaputt zu machen

Dunkelheit
Einsamkeit
Leere
Ohne Licht

suche ich mein Selbst
das immer noch dort liegt
wo du mich hast liegen lassen

einsam
ungeschützt
nackt
blutend
missbraucht

voller Angst, suche ich das Licht, das mich
aus dieser dunklen Gefangenschaft befreit

ich habe den Lichtschalter gefunden
und das Kind
das so lange in mir geschrien hat

ich nehme es in die Arme
und weine vor Glück

nie wieder wird jemand diesem Kind etwas antun
denn heute bin ich groß

nach so langer Zeit habe ich gefunden was ich suchte
mich Selbst!!!!!!